Der Islam Hat Frieden und Harmonie in den Mittleren Osten Gebracht

“O ihr, die ihr glaubt!
Gebt euch Gott ganz und gar hin und folgt nicht den Fußstapfen des Satans;
siehe, er ist offenkundig euer Feind.”
(Koran, 2:208)

Die Geschichte bezeugt Frieden, Gerechtigkeit und Liebe in den Ländern, die von muslimischen Regierenden administriert wurden, die der Leitung durch den Koran folgten. Die Praxis in den Ländern, die zu Lebzeiten des Propheten Muhammad (fsai) erobert worden waren, geben sehr wichtige Beispiele ab und gerechte Regierende, die ihm nachfolgten, in die Fußstapfen des Gesandten Gottes traten und niemals vom Weg der Moral des Korans abirrten, errichteten friedfertige Gesellschaften. Die wahre Gerechtigkeit, Rechtschaffenheit und Ehrlichkeit, wie sie im Koran beschrieben wird, hielt während der Zeit dieser Herrscher an und schaffte ein Rollenmodell für die auf sie folgenden Generationen, die ihnen nachkommen sollten.

Das Land Palästina mit seiner Hauptstadt Jerusalem, wo Angehörige aller drei göttlicher Religionen zusammenleben, ist wichtig in dem Sinne, als diese Stätten einst zeigten, wie Muslime Frieden und Stabilität in die Länder bringen, die sie regieren. In der Tat hatte die muslimische Herrschaft für den Großteil der letzten 1400 Jahre den Frieden nach Jerusalem und Palästina gebracht.

Der Frieden und die Gerechtigkeit, die Kalif Omar über Palästina brachte

Bis zum Jahr 71 n. Chr. war Jerusalem die Hauptstadt der Juden. In jenem Jahr unternahm die römische Armee einen größeren Angriff auf die Juden und vertrieb diese auf brutalste Weise aus der Region. Als die Zeit der jüdischen Diaspora begann, waren Jerusalem und dessen Umgebung ein Niemandsland.

Mit der Annahme des Christentums während der Zeit des Kaisers Kons-tantin rückte Jerusalem wieder in das Zentrum des öffentlichen Interesses. Römische Christen bauten in Jerusalem Kirchen. Das Verbot für Juden, sich in der Region anzusiedeln, wurde gelockert. Palästina blieb bis ins 7. Jahrhundert ein Territorium Roms, genauer gesagt des byzantinischen Teils. Die Perser konnten die Region für eine kurze Zeit unter ihre Herrschaft bringen, später gelang den Byzantinern allerdings wieder die Rückeroberung.

Ein wichtiger Wendepunkt in der Geschichte Palästinas wurde das Jahr 637, als es von islamischen Armeen erobert wurde. Dies bedeutete neuen Frieden und Harmonie für Palästina, das über Jahrhunderte hinweg Schauplatz von Kriegen, Vertreibungen, Plünderungen und Massakern gewesen war und wo es fast schon zu einer stetig wiederkehrenden Gewohnheit geworden war, dass ein neuerlicher Herrschaftswechsel neuerliche Brutalitäten mit sich brachte. Die Ankunft des Islams markierte den Beginn eines Zeitalters, in dem Menschen unterschiedlichen Glaubens miteinander in Frieden und Harmonie leben konnten.

Palästina wurde vom Ehrwürdigen Omar, dem zweiten Kalifen nach dem Propheten (fsai) , selbst erobert. Der Einzug des Kalifen in Jerusalem, das Mitgefühl, die Reife und der Anstand, die er gegenüber Menschen verschiedener Glaubensüberzeugungen zeigte, gaben einen Vorgeschmack auf das wunderbare Zeitalter, das damals anbrach. Karen Armstrong beschrieb die Einnahme Jerusalems durch den Ehrwürdigen Omar in ihrem Buch "Heiliger Krieg" wie folgt:

Festung von Jerusalem, D. Roberts, nach 1841, Farblithographie von L. Haghe.

"Der Kalif Omar beschritt Jerusalem auf einem weißen Kamel, durch den Magistrat der Stadt eskortiert, den Griechischen Patriarchen Sophronius. Der Kalif bat, umgehend auf den Tempelberg geleitet zu werden und dort sank er auf die Knie, um im Gebet an der Stelle zu verharren, von wo aus sein Freund Muhammad seine nächtliche Himmelsreise angetreten hatte. Der Patriarch beobachtete die Szenerie mit Schrecken; er dachte, damit würde das Schreckensbild der Verwüstung Wahrheit werden, über welches der Prophet Daniel prophezeit hatte, dass dieses den Tempel heimsuchen würde; er meinte, dies wäre der Antichrist, der in den letzten Tagen auftreten und diese einläuten würde. Als nächstes verlangte Omar, die christlichen Schreine zu sehen, und als er in der Grabeskirche war, brach die Gebetszeit der Muslime an. Höflich bot der Patriarch ihm an, an Ort und Stelle zu beten, Omar jedoch lehnte ebenso höflich ab. Würde er niederknien, um in der Kirche zu beten, so erklärte Omar, würden die Muslime diesen Augenblick dadurch in Erinnerung behalten wollen, dass sie dort eine Moschee errichteten, und das würde bedeuten, dass die Grabeskirche zerstört werden würde. Stattdessen entfernte sich Omar ein paar Meter von der Kirche – und dort, wo der Kalif Omar dann tatsächlich betete, direkt gegenüber der Grabeskirche, steht heute eine kleine Moschee in Erinnerung an den Kalifen Omar.

Die andere, große Moschee Omars wurde auf dem Tempelberg errichtet, um den erfolgreichen Feldzug der Muslime zu markieren, gemeinsam mit der Al-Aqsa-Moschee, die an Muhammads nächtliche Reise erinnert. Über Jahre hinweg hatten die Christen die Stätte des zerstörten jüdischen Tempels als städtische Müllhalde verwendet. Der Kalif half den Muslimen mit eigenen Händen, den Müll von dort zu entfernen und an der Stelle bauten die Muslime ihre beiden Schreine auf, um den Islam in der später drittheiligsten Stadt der islamischen Welt zu etablieren.20

Omar-Moschee

Mit der Eroberung Jerusalems durch die Muslime wurde die Stadt zu einem sicheren Hafen, in dem alle drei Religionen in Frieden koexistieren konnten. John L. Esposito schreibt:

"Als die arabischen Armeen im Jahre 638 Jerusalem einnahmen, eroberten sie ein Zentrum, dessen Schreine es zu einer der größeren Pilgerstätten im Christentum gemacht hatten. Die Kirchen und die christliche Bevölkerung blieben unbehelligt. Die Juden, von den christlichen Herrschern über eine lange Zeit hinweg aus der Stadt verbannt, erhielten die Erlaubnis, zurückzukehren, dort zu leben und in der Stadt Salomons und Davids zu beten."21

Die Vereinbarung, die Kalif Omar mit dem Patriarchen von Jerusalem unterfertigte, nachdem er die Stadt betreten hatte, und über die wir auf den vorangegangenen Seiten berichtet hatten, ist eine Konsequenz seines Einfühlungsvermögens.

Kurz gesagt: Die Muslime brachten die Zivilisation nach Jerusalem und nach ganz Palästina. Statt Glaubenssystemen, die keinen Respekt für die heiligen Werte anderer Menschen zeigten und die Menschen lediglich ihres unterschiedlichen Glaubens wegen töteten, regierte in Jerusalem die gerechte, verständnisvolle und moderate Kultur des Islams. Nachdem der Ehrwürdige Omar die Stadt eingenommen hatte, lebten Muslime, Christen und Juden in Palästina zusammen in Frieden und Harmonie. Muslime versuchten nie, Menschen mit Gewalt zur Konversion zu bewegen, stattdessen nahmen viele Nichtmuslime, die den Islam als die wahre Religion betrachteten, diesen freiwillig an.

Die Periode des Friedens und der Harmonie in der Region dauerte exakt so lange wie die muslimische Herrschaft über die Region. Am Ende des 11. Jahrhunderts aber sollte eine Eroberungsarmee von außen in die Region einfallen und das zivilisierte Land von Jerusalem auf barbarische und brutale Art und Weise plündern, in einer Weise, die die Stadt noch nie zuvor gesehen hatte. Die Macht, die dies zu verantworten hatte, waren die Kreuzzügler.

Die Raserei der Kreuzzügler in Palästina

Während Angehörige aller drei Religionen in der Lage waren, friedlich miteinander in Palästina zusammenzuleben, entschlossen sich die Christen in Europa dazu, einen Kreuzzug zu organisieren. Auf einen Ruf des Papstes Urban II. am 27. November 1095 auf dem Konzil von Clermont, machten sich mehr als 100.000 Menschen aus ganz Europa auf den Weg in Richtung Palästina, um das Heilige Land von den Muslimen zu befreien und den Fabelschatz des Ostens zu finden.

Nach einer langen, ermüdenden Reise, reichlich Plünderungen und Massakern entlang des Weges erreichten sie Jerusalem im Jahre 1099. Die Stadt fiel nach einer Belagerung von fast fünf Wochen, danach fielen die Kreuzzügler ein und richteten ein Massaker an, wie es die Welt selten zuvor gesehen hatte. Alle Muslime und Juden in der Stadt wurden durch das Schwert getötet. Der Frieden und die Harmonie, die seit der Zeit des Ehrwürdigen Omar bestanden hatten, endeten in einem fürchterlichen Gemetzel. Die Kreuzzügler verrieten alle ethischen Regeln des Christentums, einer Religion von Liebe und Mitgefühl, und verbreiteten Terror im Namen des Christentums.

Muslime und Juden von Jerusalem wurden auf brutale Weise von den Kreuzrittern ermordet.

Die Gerechtigkeit des Saladin Ayyubi

Die barbarische Kreuzritterarmee machte Jerusalem zu ihrer Hauptstadt und errichtete ein Lateinisches Königreich, dessen Grenzen von Palästina nach Antiochia reichten. Die Kreuzzügler, die so viel an Blutvergießen über Palästina gebracht hatten, konnten sich jedoch nicht lange halten. Saladin sammelte ein Heer aus allen muslimischen Königreichen und besiegte die Kreuzzügler in der Schlacht von Hattin im Jahre 1187. Nach der Schlacht wurden die beiden Anführer des Kreuzzüglerheeres, Reynald von Chatillon und König Guy zu Saladin gebracht. Saladin ließ Reynald hinrichten, der bekannt war für seine barbarischen Akte Muslimen gegenüber, aber er ließ König Guy gehen, weil von diesem nicht bekannt war, dass er ähnliche Verbrechen begangen hatte. Palästina erlebte einmal mehr die Bedeutung von Gerechtigkeit.

Unmittelbar nach Hattin, an exakt dem gleichen Tag, an dem einst der Prophet Muhammad (fsai) in einer Nacht, dem Tag der Auffahrt, von Mekka nach Jerusalem gebracht worden war, betrat Saladin Jerusalem und befreite es nach 88 Jahren Herrschaft der Kreuzzügler. Als 88 Jahre zuvor die Kreuzzügler die Stadt eingenommen hatten, töteten sie alle muslimischen Bewohner und nun waren die Bürger Jerusalems in Angst, Saladin könnte die gleiche Absicht hegen. Er tat jedoch keinem einzigen Christen in der Stadt irgendetwas zu Leide. Er verwies lediglich die lateinischen (katholischen) Christen der Stadt. Die orthodoxen Christen, die keine Kreuzzügler waren, dürften bleiben und Gottesdienst nach ihrem Belieben verrichten. John L. Esposito beschrieb die Situation in folgenden Worten: "Die muslimische Armee war in ihrem Sieg so ritterlich wie sie in der Schlacht tapfer war. Zivilisten wurden verschont; Kirchen und Schreine wurden unberührt hinterlassen... Saladin blieb seinen Versprechen treu und empathisch gegenüber Nichtkombattanten."22

Karen Armstrong beschreibt die zweite Einnahme Jerusalems wie folgt:

"Am 2. Oktober 1187 betraten Saladin und seine Armee Jerusalem als Eroberer und für die nächsten 800 Jahre sollte es eine muslimische Stadt bleiben. Saladin hielt sein Wort und eroberte die Stadt im Einklang mit den höchsten islamischen Idealen. Er nahm, wie es auch der Koran gebietet (16:127), keine Rache für das Massaker von 1099 und unmittelbar mit dem Ende der Kampfhandlungen endeten auch die Übergriffe (2:193-194). Kein einziger Christ wurde getötet und es gab keine Plünderungen. Die Lösegeldforderungen für Gefangene wurden absichtlich sehr gering gehalten. [...] Saladin ließ viele von ihnen, wie der Koran es fordert, aus eigenem Antrieb frei... Sein Bruder al-Adil war von der Lage der Gefangenen so berührt, dass er Saladin nach 1000 von ihnen zum Eigengebrauch fragte und sie nach Gewährung der Bitte auf der Stelle freiließ. Alle muslimischen Führer waren ungehalten darüber, dass sich die reichen Christen mit ihrem Vermögen, das sie auch zum Freikauf der Gefangenen verwenden hätten können, aus der Stadt davonstahlen. Der Patriarch Heraclius bezahlte wie alle anderen Gefangenen seine zehn Dinare an Lösegeld und ihm wurde sogar eine eigene Eskorte zur Verfügung gestellt, die es ihm ermöglichen sollte, während seiner Reise nach Tyros seine Schätze sicher zu transportieren." 23

Kurz gesagt: Saladin und die unter seinem Kommando stehenden Muslime behandelten die Christen mit großer Güte und Gerechtigkeit, und sie zeigten sogar eine noch größere Anteilnahme als deren eigene Führer. Nicht nur Christen, auch Juden erlangten Frieden und Sicherheit durch die muslimische Eroberung Jerusalems. Der berühmte spanisch-jüdische Dichter Yehuda al-Harizi beschrieb seine Gefühle darüber in einem seiner Werke wie folgt:

Mit seinem Eintritt nach Jerusalem hat Saladin Ayyubi, im Jahr 1187, die Stadt von ihrer 88 jährigen Besetzung der Kreuzfahrer befreit. Als er in die Stadt eintrat, rührte er keinen Christen an und sein Verhalten war nachsichtig und gerecht. Den Austritt aus der Stadt befahl er lediglich den lateinischen Christen, also den Katholiken. Jene jedoch, die nicht den Kreuzfahrern angehörten, konnten in Jerusalem bleiben und ihrem Glauben nach Wunsch nachgehen.

"Gott entschied, dass die Zufluchtsstätte nicht länger in den Händen der Söhne Esaus bleiben sollte... Deshalb erhob Gott im Jahr 4950 der Schöpfung (AD 1190) den Geist des Fürsten der Ishmaeliten [Salah al-Din], einen tugendhaften und tapferen Mann, der mit seiner gesamten Armee ankam, Jerusalem belagerte, es einnahm und es über das ganze Land verbreiten ließ, dass er die Rasse des Ephraim empfangen und akzeptieren würde, woher auch immer sie kamen. Und deshalb kamen wir aus allen Teilen der Welt, um hier unsere Wohnstätte zu nehmen. Wir leben jetzt im Schatten des Friedens."24

Nach dem Fall Jerusalems, setzten die Kreuzzügler ihre Barbarei fort und die Muslime ihre Gerechtigkeit in Palästina. Im Jahr 1194 ließ Richard Löwenherz, der in Großbritannien als Held der Geschichte porträtiert wird, 3.000 Muslime, darunter Frauen und Kinder, im Schloss Acre hinrichten. Obwohl die Muslime Zeugen dieser Barbarei wurden, griffen sie nicht zu den gleichen Methoden. Sie folgten Gottes Befehl "Und der Hass, den ihr gegen (bestimmte) Leute hegt, weil sie euch von der geschützten Gebetsstätte abgehalten haben, soll euch ja nicht dazu bringen, zu übertreten" (Koran, 5:2) und übten niemals Gewalt gegen unschuldige Zivilisten. Sie übten nie unnötige Gewalt aus, nicht einmal gegen die besiegten Kreuzfahrerheere.

Die Barbarei der Kreuzzügler und die Gerechtigkeit der Muslime hat einmal mehr eine historische Wahrheit offenbart: Eine Administration, die auf den Prinzipien des Islams gegründet war, erlaubte es Menschen unterschiedlicher Glaubensgruppen, zusammenzuleben. Dieses Faktum wurde auch über 700 Jahre nach Saladin prolongiert, vor allem durch die osmanische Zeit hindurch.

Saladin Ayyubi und Guy de Lusignan, nach der Schlacht bei Hattin, im Jahr 1187

König Richard ermordete 3.000 Muslime, in der Festung von Akkon, unter denen auch Frauen und Kinder waren. 

 

Fussnoten

19. The Alarm Newspaper Article, "Bakunin's Ground-Work for the Social Revolution," 1885 Dec. 26, S. 2

20. Karen Armstrong, Holy War, S. 30-31

21. John L. Esposito, Islam: The Straight Path, S. 58

22. John L. Esposito, Islam: The Straight Path, S. 59

23. Karen Armstrong, Holy War, S. 185